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Einbremsen, Bedienung und Pflege: Wie du deine Disc Brakes richtig nutzt

Von 31. Mai 2021Ratgeber

Unser Guide zum richtigen Umgang mit den Bremsen

Die Vorteile einer guten Scheibenbremse liegen auf und – im wahrsten Sinne des Wortes – auch in der Hand. Jedoch ist es mit dem Fahrspaß schnell dahin, wenn du mit ohrenbetäubenden Geräuschen die Abfahrt hinunter fetzt, von jedem auf dem Trail gehört wirst und du dich am liebsten im Wald verstecken würdest. Doch Geräuschentwicklung, sowie fehlende Bremspower müssen nicht sein. Wir zeigen einfache Tipps und Tricks, die dir dauerhafte Bremsleistung garantieren.

Hydraulische Disc Brakes mögen auf den ersten Blick komplex anmuten, doch hat man deren Systematik einmal verinnerlicht, gehören sie zu den durchschaubareren Parts deines Bike-Setups. Wir erklären dir, warum Fehler auftreten und helfen dabei, Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Schließlich sollten gerade Bremsen ein verlässlicher Partner am Berg sein, um auch die wildesten Abfahrten zur sicheren Partie zu machen.

Einbremsen: Weshalb ist es so wichtig eine neue Scheibenbremse einzubremsen und was passiert bei diesem Vorgang?

Bei ridelust gehört der sogenannte Einbremsprozess selbstredend zu den Serviceansprüchen und wird genauso für dich übernommen wie auch das Justieren der Sitzposition und die Optimierung des Fahrwerks. Auf unserem hauseigenen Bremsenprüfstand bremsen wir die Bremsen fein säuberlich für dich ein, sodass du schon ab dem ersten gefahrenen Meter volle Power hast und dich voll und ganz dem Fahrspaß widmen kannst. Trotzdem möchten wir dich für die Situation wappnen, wenn du das nächste Mal mit abgefahrenen Bremsbelägen auf dich allein gestellt am Berg oder der entlegenen Landstraße unterwegs bist.

Beim Einbremsprozess schleift man neu eingesetzte Beläge bündig zur Bremsscheibe. Dabei bleibt ein gewisser Belagsatz an der Disc haften, welcher hilft, der Bremsanlage den richtigen Biss zu verleihen und die volle Bremskraft zu entwickeln. Das Einbremsen ist nicht unbedingt ein aufwendiger, dafür aber ein extrem signifikanter Prozess für die spätere Performance deiner Bremsen.

Du hast ein komplett neues Bike oder aber ein bestehendes Gefährt mit neuen Bremsscheiben und/oder Belägen? Dann ist es wichtig, diese anständig einzubremsen. Beschleunige dazu acht bis zehn Mal auf 30 km/h und bremse bestimmt und kontrolliert auf Schrittgeschwindigkeit herunter, ohne eines der Räder dabei zu blockieren. Nach besagten Wiederholungen wirst du feststellen, dass die Bremsen immer knackiger greifen und die Bremsleistung deutlich gesteigert wird. Je bewusster und sauberer du diesen Prozess durchführst, desto mehr Power und weniger Geräuschentwicklung wirst du auf deinen Touren haben. Zusätzlich beugst du Verglasungen der Bremsen vor und sorgst für ein ruckelfreies Bremsverhalten auch bei Fahrrädern mit viel Federweg.

Richtiges Bremsverhalten: Smartes Bremsen verspricht Langlebigkeit der Komponenten

Achte auch auf das richtige Bremsverhalten. Fahre Trails stets vorausschauend, sodass du auf sicheren Abschnitten kontrolliert Geschwindigkeit drosseln kannst. Im Gegenzug gibst du deinem Bike mehr Speed, wenn Hindernisse zu überwinden sind, welche Geschwindigkeit abverlangen. Denn eine dauerhafte Beanspruchung der Bremsen solltest du stets vermeiden. Wer seine Bremsen pausenlos schleifen lässt, gibt dem Bremssystem keine Möglichkeit abzukühlen und riskiert Überhitzungen. Die Folge: die Belagoberflächen der Bremsbeläge „verglasen“ und werden „speckig“. Die Bremse verlangt dadurch deutlich mehr Kraft am Bremshebel ab, verliert einen großen Teil ihrer Leistung und kann dazu noch wahnsinnig laut werden.

Pflege und Wartung: Schmiermittel als natürlicher Feind der Scheibenbremse

Einer der häufigsten Ursachen für Komplikationen mit Scheibenbremsen ist auf eine versehentliche Kontaminierung der Bremsschieben mit Schmiermitteln und Fetten zurückzuführen. Unsere Tipps an dieser Stelle mögen trivial klingen, aber so oft, wie wir diese Fehlerquellen im beruflichen Alltag beobachten, können sie gar nicht oft genug wiederholt werden. Halte die Scheibenbremse und Bremsbeläge fern von jeglicher Art von Ölen, Fetten, Schmiermitteln und Bremsflüssigkeit. Achte beim Reinigen deines Rades darauf, dass nicht jedes Reinigungsmittel mit den Bremsparts in Berührung kommen darf. Einige Hersteller weisen sogar explizit darauf hin, dass ihre Bremsprodukte nicht mit Bremsreiniger in Verbindung gebracht werden dürfen. Auch beim Entlüften der Bremse kommt es immer wieder zu Verunreinigungen. Verzichte daher auf das „schnelle Entlüften“ und nimm dir zwei Minuten Zeit, deine Bremsbeläge vor dem Entlüften zu entfernen.

Die wohl häufigste Ursache für speckige Bremsen geht erwartungsgemäß auf Kettenschmiermittel zurück. Solltest du Kettenspray aus der Dose nutzen, achte beim Auftragen auf jeden Fall auf den Sprühnebel, welcher sich unkontrolliert verteilen und der Bremsscheibe anhaften kann. Auch die Dosierung der Ölmenge kann entscheidend sein. Wer zu viel Schmiermittel aufträgt, riskiert bei hoher Trittfrequenz ebenfalls Verunreinigungen durch Spritzer.

Verglaste und speckige Bremsbeläge: Ja sind die noch zu retten!?

Sind Bremsbeläge aufgrund von unsachgemäßem Einbremsen oder einer ausgereizten Dauerbelastung leicht verglast, ist ihr Schicksal nicht unweigerlich besiegelt. Oftmals hilft die Bearbeitung mit einem Schleifpapier (Körnung 100 bis 150), um den Belag wieder anzurauen. Um eine gleichmäßige Abtragung zu gewährleisten, achte auf jeden Fall darauf, dass die Beläge plan aufliegen, während du sie bearbeitest. Nach einem kreuzweisen Anschliff sollten die Bremsen wieder deutlich mehr Power bekommen. Reinige vor der Montage auf jeden Fall auch deine Scheibenbremse gründlich mit Spiritus, um dort verbliebene Rückstände ausschließen zu können. Leichte Verglasungen können so durchaus behoben werde, bei einer starken Verglasung raten wir hingegen dringend zum Neukauf.

Anders verhält sich die Situation bei verölten Bremsen. Zwar findet man immer wieder DIY-Tipps im Netz, welche Schmierrückstände mithilfe von Hitze beseitigt haben wollen, allerdings können wir hiervon nur abraten. Gerade organische Bremsbeläge sind hitzeanfälliger als Sintermetalle und können springen, reißen und im schlimmsten Fall zu Verletzungen führen. Zusätzlich birgt auch eine Behandlung mit Heißluftgeräten, Brennspiritus und Co. stets Unfallgefahren mit sich und es gibt anschließend keine Garantie auf eine gesteigerte Bremsleistung. Bei einem Anschaffungswert der meisten Bremsbeläge von zehn bis 20 Euro würden wir hier immer einen Neukauf vorziehen.

Noch nicht genug wertvolle Tipps zum Thema Bremsen bekommen? Dann lass dir von uns helfen! Wir bieten immer wieder Workshops, Fahrtechnikkurse oder Bikereisen, wo wir dir im kleinen exklusiven Kreis diese Thema praktisch vermitteln können. Neben dem Wissenszuwachs profitierst du von einer gesteigerten Sicherheit auf dem Trail und einer besseren Fahrtechnik … und das auch noch in Verbindung mit gleichgesinnten Bikern oder Rennradfahrern in unserer ridelust. Community.

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